Captain America
Captain America ist eine US-amerikanische Comicfigur. Geschaffen wurde sie von Jack Kirby und Joe Simon für den Marvel-Comics-Vorgänger Timely Comics. Den ersten Auftritt hatte er 1941 in Captain America Comics. Diese Comicreihe war vermutlich als US-amerikanisches Propagandamittel gedacht, da der Superheld hier nicht gegen Schurken im klassischen Sinne, sondern gegen Nationalsozialisten, Saboteure und Ähnliche antrat.
Steven Rogers ist ein schwächlicher junger Mann, der ausgemustert wurde. Um seinem Land trotzdem zu dienen, stellt er sich für das Experiment eines Professors zur Verfügung. Dieser will mittels eines „Supersoldatenserums“ eine Armee unbesiegbarer Männer erschaffen. Der Versuch glückt und aus Rogers wird „Captain America“. Unglücklicherweise erfahren die Nationalsozialisten davon und greifen den Professor an; bei dem Kampf stirbt dieser und die Formel für das Serum wird vernichtet. So bleibt Steve Rogers der einzige „Supersoldat“ und setzt seine Kraft schon bald für den Kampf gegen das Böse ein – zunächst mit seinem Partner Bucky, der jedoch bei einem Kampf gegen die Nationalsozialisten stirbt. Auch Captain America wird nach dem Kampf, bei dem er Amerika rettet, als vermisst gemeldet.
Comicserie
Von 1941 bis 1954 erschienen 78 Ausgaben der Comicserie. Anfangs als monatliche Reihe konzipiert, erschienen ab 1947 beispielsweise fünf Ausgaben pro Jahr, bis die Serie 1950 eingestellt wurde. Die vorerst letzten drei Comics erschienen 1954. Zehn Jahre später begannen Stan Lee und Jack Kirby die Geschichte um den Helden zu reaktivieren. Man versprach sich davon einen ähnlichen Erfolg, wie Stan Lees Erfolgsserie Die Fantastischen Vier zur gleichen Zeit beschert war. In der vierten Ausgabe von Die Rächer wurde der Captain wieder eingeführt – eingeschlossen in einem Eisberg hatte er die große Zeitspanne seiner Abwesenheit überlebt. Dank seiner Superkräfte kommt er wieder zu Kräften und kämpft fortan im Team der Rächer. Ab November des Jahres beschreiben die Ausgaben der Comicreihe Tales of Suspense zur Hälfte die Geschichten Captain Americas sowie der Comicfigur Iron Man. Ab der Nummer 100 im April 1968 nennt Marvel die Serie in Captain America um, die so bis 1996 weiterläuft. Nach 355 Titeln wird Captain America, zusammen mit den Serien Die Rächer, Die Fantastischen Vier und Iron Man eingestellt. Die Geschichte um den Superschurken Onslaught beschreibt den Serientod dieser Helden. Wenige Monate später erscheinen im Rahmen der Veröffentlichungen aus Die Wiedergeburt der Helden weitere 13 Ausgaben, wieder bei Nummer eins beginnend. Im Januar 1998 (50 Ausgaben), Juni 2002 (32 Ausgaben) und Januar 2005 startete die Serie abermals mit neuer Nummerierung.
Zu Captain Americas Verbündeten gehören vor allem Falcon und Nick Fury, der Leiter von S.H.I.E.L.D. Berühmte Gegner sind Red Skull, die Terrororganisation Hydra, AIM, Modok und Baron Zemo.
Die Captain-America-Comics beschreiben bei diversen Gelegenheiten den Tod des Helden. So wird zum Beispiel in der 25. Ausgabe der fünften Captain-America-Serie (erschienen im März 2007) der Held durch einen Schuss in den Rücken auf den Stufen des US-amerikanischen Senatsgebäudes ermordet. Im Gegensatz zu den früheren Geschichten um den Tod des Comiccharakters, erschienen 2007 eine Reihe von Zeitungsberichten über diese Fiktion. Im Spiegel erscheint anlässlich dieses Todes einer so populären Comicfigur der Artikel „Patriot bis in den Tod“.
Fähigkeiten
Zu seinen Kräften zählen sein maximal entwickelter Körper, eine verbesserte Ausdauer und erhöhte Stärke und schnellere Reaktionszeit. Er hat jedoch ausdrücklich keine Superkräfte im eigentlichen Sinn, sondern er hat „nur“ optimale Körperbeherrschung wie ein perfekt trainierter Athlet. Außerdem ist er ein ausgezeichneter Nahkämpfer. Daneben hat er als Waffe einen fast unzerstörbaren Schild aus einer Adamantium-Vibranium-Legierung.
Aussehen
Captain America trägt zur Gewährleistung seiner Beweglichkeit einen hautengen Anzug. In Anlehnung an die Flagge der USA ist sein Kostüm in Blau, Weiß und Rot gehalten. Sein Anzug ist hauptsächlich blau, mit einem weißen Stern auf der Brust und einem weißen „A“ auf der Stirn. An den Seiten seiner Kapuze hat er kleine weiße Flügel. Um den Bauch hat er einen breiten „Gürtel“ aus roten und weißen Streifen. Sein Schild trägt ebenfalls rote und weiße Ringe und einen weißen Stern in der Mitte. Er trägt rote Handschuhe und ebenfalls rote Stiefel.
Attentat! Captain America ist tot
Der Comic-Figur stirbt in der aktuellen Ausgabe von "Captain America". Der Marvel-Verlag sagt, der Held sei "wirklich tot". So richtig glauben mag das aber niemand. Trotzdem ist Amerika erschüttert - er war der patriotischste Superheld von allen.
Foto: Marvel Comics
Captain America stirbt in der aktuellen Ausgabe des Comics "Captain America", März 2007
Captain „Cap“ America ist tot. Der einzige amerikanische Superheld im Sternenbannerkostüm, 1941 als Nazijäger noch vor Pearl Harbor geboren, erlag am 7. März im Heft Nummer 25 den drei Kugeln einer feigen Attentäterin, seiner Ex-Geliebten Sharon Carter. Er starb in Ketten, von Polizisten umgeben, auf den Stufen eines Gerichtsgebäudes, wo er für seine superheroischen Rechte und gegen seine Zähmung durch die Regierung stritt.
1946 stürzte er schon einmal zu Tode
Skepsis gegenüber Todesnachrichten ist in der Comicwelt besonders angebracht. Captain America selbst nahm 1946 eine Auszeit von 20 Jahren, gestorben und tiefgefroren im Nordatlantikeis, nachdem er mit einem experimentellen Flugzeug abgestürzt war. Er wurde 1966 im Kalten Krieg vom Marvel-Verlag, der das sogenannte Silver Age of Comics eingeläutet hatte, wieder aufgetaut. Cap wurde zunächst Mitglied der Avengers und tat, zum gerechten Kämpfer gegen teuflische Sowjets erhitzt, seinen patriotischen Dienst an vielen Fronten.
Foto: AP
Patriotismus in engen Hosen
Erst in den letzten Jahren wurde seine Figur komplexer, er wehrte sich gegen die Registrierung und Domestizierung durch die Regierung. Nach einem Schaukampf von Superhelden gegen Superschurken in einer Realityshow, bei aus versehen auch einige Hundert Zuschauer ums Leben kamen, verhängte die Regierung Restriktionen, die an Anti-Terror-Gesetze und zudem stark an den Plot des Pixar-Kinofilms „Die Unglaublichen“ erinnern. Wie tot Captain America auf Dauer bleibt, ist offen. Superman starb 1992 und kehrte erfrischt im Jahr darauf zurück. Eine Figur der X-Men namens Phoenix soll schon 15 Mal gestorben sein und stets fidel weitergelebt haben.
Auf einschlägigen Fanwebseiten wie "Newsarama" haben sich Experten mit ihren Interpretationen des Mordes gemeldet. Cap zum Ende der siebenteiligen „Civil War“-Saga zu ermorden, sei für Marvel die einzige Möglichkeit gewesen zu vermeiden, dass „die Hälfte der Amerikaner ihn hasst“. Er werde als wahrer Konsensheld auferstehen. Ed Brubaker, der derzeitige erzählerische Schöpfer von Cap, erläutert in einem langen Interview auf Newsrama, wie der Tod seiner Figur um die Weihnachtszeit bei einem Brainstorming beschlossen wurde. Die Verschwörung sei ihm, der seit Kindestagen Captain America verehrt habe, nicht leicht gefallen. Er hätte niemals zugelassen, „das Herz des Marvel-Universums herauszureißen“, wenn daraus nicht wunderbare Geschichten entsprängen.
Die Fortsetzung heißt erst einmal "Fallen Son"
„Warte, bis Du die Autopsie siehst“, entgegnet er auf eine Frage, ob nicht doch ein blutgefüllter Roboter an Caps statt gestorben sein könnte. Im übrigen rät Ed Brubaker allen Zweiflern, sich entspannt lesend zurückzulehnen und die Geschichte für das zu nehmen, was sie ist. „Fallen Son“ heißt die nächste Serie, in welcher Jeph Loeb die Nachbeben nach Caps Tod aufzeichnet und einzelne Heldenfiguren fünf Zustände der Trauer durchleben lässt: Verleugnen, Zorn, Hadern, Depression, Akzeptanz.
Bei der Konferenz, die Caps Tod beschloss, seien alle einig gewesen, dass man den Lesern einen Closure-Effekt wie „Halbmast im Marvel Universum“ erreichen müsse. Loeb verrät, dass er Spider Man die Depression angedichtet hat und Captain America selbst das Hadern und Handeln mit seinem Schicksal. Der Autor verlor selbst vor zwei Jahren seinen siebzehnjährigen Sohn an Krebs. Er wisse, sagt er, viel zuviel über die Aggregatzustände von Verlust, die in „Fallen Son“ eine Rolle spielen.
Im zerfetzten Kostüm auf Ground Zero
Einer hat Brubakers Rat, den Tod von Cap ernst zu nehmen, Rat befolgt und leidet wie ein Vater. Joe Simon (93) hatte einst zusammen mit dem Zeichnen Jack Kirby den Superhelden als Hitlerbezwinger geschaffen. Es begann mit dem schmächtigen, wehruntauglichen Studenten Steve Rogers, dessen fiebernder Patriotismus ihn bewog, sich „Super-Soldaten-Serum“ injezieren zu lassen. Das Resultat ist 2,20 groß, wiegt 130 Kilo, hat Muskeln aus Stahl, rennt knapp 100 Kilometer in der Stunde und kommt mit einem Schild zu seiner Verteidigung aus.